Der ID.Buzz sollte das Erbe des VW-Bullis antreten. Doch aus dem langen Schatten des Kult-Mobils kommt der vollelektrische Nachfolger offenbar nicht so schnell raus. Das moderne Love-Mobil von Volkswagen bleibt ein Problemfall. Dabei hoffte VW doch, mit genau diesem Auto die Elektromobilität zu emotionalisieren.
Da mag Volkswagen Nutzfahrzeuge die Werbetrommel so laut schlagen, wie nur möglich: Die Verkaufszahlen für den Hoffnungsträger ID.Buzz stecken tief im Keller fest. Der Volkswagen-Konzern veröffentlichte in der Halbjahresbilanz die weltweiten Absatzzahlen seiner E-Autos. Auf Platz 1 liegt der Volkswagen ID.4/ID.5 mit 86.800 von Januar bis Ende Juni verkauften Einheiten. Es folgen der ID.3 (66.200), der Audi Q4 e-tron (inklusive Sportback 52.100), der Škoda Enyaq (29.400), der Cupra Born (18.200), der Audi Q8 e-tron (17.900) und als Schlusslicht der ID. Buzz (inklusive Cargo 14.600).
Zur Einordnung der Zahlen muss man wissen, dass Audi die mögliche Schließung des Brüsseler Werkes damit begründet, dass die Absatzzahlen für die dort gefertigte Audi Q8 e-tron-Modellreihe eingebrochen seien. Was soll da Volkswagen Nutzfahrzeuge sagen?
Selbst im deutschen Heimatmarkt ist mit dem „Buzzi“ kein Staat zu machen. Im ersten Halbjahr wurden nur 1775 Modelle verkauft. Vom Transporter gingen zeitgleich 14.392 Einheiten an Kundinnen und Kunden. Und selbst vom Volkswagen Touran, der eigentlich als Auslaufmodell gehandelt wird, waren es von Januar bis Juni 9138 Modelle. Mit dem Tayron kommt nach den Werksferien noch ein weiterer hausinterner Konkurrent hinzu. Der Siebensitzer, konzipiert als Nachfolger des Tiguan Allspace, wird in Wolfsburg gebaut und ist durchaus eine Alternative zu den Bussen von Nutzfahrzeuge.
Der Erfolg des ID.Buzz ist existenziell wichtig für das Werk in Stöcken. Und das Rätselraten ist groß, warum gerade der gefällig designte BEV-Bulli die Erwartungen bisher so maßlos enttäuscht. Liegt es an der Reichweite oder am Preis? Beides ist denkbar. Während alte Bullis begehrte Sammlerobjekte sind und die verschiedenen T-Modelle eine treue Kundschaft finden, hat der stupsnasige Elektrobus seine Nische noch nicht gefunden.
Die Hoffnungen ruhen nun auch auf der Markteinführung in den USA, die gegen Ende dieses Jahres erfolgen soll. Die USA liebten und lieben immer noch den Bulli. Die Volkswagen Group of America hat in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal einen offiziellen „Bus Day“ organisiert. So soll auch Stimmung für den Nachfolger ID.Buzz gemacht werden. Der wird mit einem für die US-Ansprüche maßgeschneiderten Innenraum angeboten - unter anderem mit besonders bequemen Sitzen.
Aktuell hat Nutzfahrzeuge das Modellspektrum des elektrischen Bulli erweitert. Dabei greift man wieder tief in die Schublade mit den Werbe-Phrasen. Design-Ikone, Multitool, elektrisches Raumschiff - das Selbstlob steht bislang im Gegensatz zum Verkaufserfolg. Nun gibt es den ID.Buzz Pro mit langem Radstand, neuer 86-kW-Batterie und einem neuen Effizienzantrieb. Im „riesigen Innenraum“ sei Platz für bis zu sieben Personen, Bikes und Boards.
Es gibt auch ein neues Topmodell der Baureihe: den ID.Buzz GTX mit 250 kW (340 PS). Das Auto ist mit normalem oder langem Radstand konfigurierbar, verfügt über serienmäßigen Allradantrieb und kann laut Nutzfahrzeuge hohe Anhängerlasten verkraften. Die WLTP-Reichweiten für den GTX stehen noch nicht fest, für den ID.Buzz Pro mit langem Radstand werden 453 bis 487 Kilometer angegeben. Der große ID.Buzz ist 250 Millimeter länger als die Normalversion. Die neuen ID. Buzz Pro-Versionen sind bereits bestellbar; die ID. Buzz GTX-Modelle folgen im Spätsommer.
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